Studie zeigt: Kinder OHNE Frühenglisch lernen besser Sprachen!

Nachfolgend eine Leserbrief an die NZZ am Sonntag – dies auf Grund dieses Artikels: Debatte um das Frühfranzösisch: Wenn Forschungsresultate den Politkern missfallen von Anja Burri.

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Zur Zeit wird die Initiative «Für nur eine Fremdsprache an der Primarschule» im Zürcher Kantonsrat diskutiert, ich habe das Vergnügen, Mitglied der vorberatenden Kommission für Bildung und Kultur zu sein. Was die «NZZ am Sonntag» aufdeckte, stimmt genau: Die Studie von Frau Pfenninger wird von den meisten Politikerinnen, inklusive der Zürcher Bildungsdirektion, mit Verachtung gestraft. Hinter verschlossener Kommissionstür noch mehr als öffentlich.

Der Grund für diese wissenschaftsfeindliche Haltung ist einfach: Die Studie belegt, was die Praxiserfahrung von Lehrerinnen und Lehrern schon lange zeigte, was auch Eltern erfahren, was Kinder spüren: Solide Erstsprachenkenntnisse sind wichtiger für das effiziente Lernen einer Fremdsprache, als der frühe Beginn. Strukturiertes Denken ist effizienter als stündchenweises Spielen. Fremdsprachenlernen muss intensiv sein. Wer Frühenglisch hatte – logisch – kennt zu Beginn der Sekundarstufe mehr Wörter und ist kommunikativer – wer nicht Frühenglisch hatte ist strukturierter, korrekter und holt die Kommunikativeren bald auch in Gesprächen ein. Und die Studie zeigt noch etwas: Kinder mit Frühenglisch sind schlechter im Deutsch.

Unangenehm für jene, die mit viel Geld Lehrmittel angeregt und den Gemeinden verkauft haben, die Lehrerinnen und Lehrer ausgebildet haben, die Stundenpläne umgestellt haben: Das teure Produkt schadet den Kindern. Logisch, dass man ein solches Resultat lieber unter dem Deckel behält.

Gibt es eine Lösung? Nun, man soll zu dem Debakel stehen. Man soll das für viele Kinder motivierende Englisch (motivierend ist es, auch das zeigte die Studie) für die Sekundarstufe aufheben. Man soll vorher besser und intensiver Deutsch lernen. Und Französisch ist da ja auch noch. Zwei Sprachen schreiben lernen in der Primarschule statt drei. Ich glaube, das reicht.

Matthias Hauser, Sekundarlehrer und Kantonsrat SVP