Die SVP Bezirk Bülach lud am 31. August nach Winkel zum Referat von Christian Imark, Vizepräsident der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Nationalrats
Über Zahlen kann man nicht streiten, sie können gemessen oder berechnet werden: Christian Imark präsentierte einige den 45 Zuhörerinnen und Zuhörern. Durchschnittlich vier Terrawattstunden Strom fehlen in der Schweiz schon heute seit 2010 jeden Winter, wenn Stauseen leerer sind als zu übrigen Jahreszeiten. Und dank Bevölkerungswachstum und Energiestrategie wird sich der heutige Strombedarf von 60 Terrawattstunden verdoppeln, wenn alle Ölheizungen auf Wärmepumpen umgestellt werden und Elektromobilität Benzin ersetzt hat.
Eine Verdoppelung der heutigen Elektrizitätsproduktion? Was das heisst, können Sie sich vorstellen, wenn sie jedes bestehende Kraftwerk doppelt sehen. Doch die Energiestrategie 2050, als einzige Partei hat die SVP dagegen gekämpft, sieht stattdessen die Abschaltung der heutigen vier Kernkraftwerke (Leibstadt, Beznau I und II, Gösgen) vor. Das geht nicht auf. Ganz ohne CO2 («vollständige Dekarbonisierung») bedeutet das Dreifache der gesamten Dachfläche der Schweiz mit Solarzellen zudecken, 223 Gigawatt Batterieleistung und zusätzliche 13 Pumpspeicherwerke à la Grande Dixence.
Wir sind schon heute vom Stromimport abhängig und werden immer abhängiger.
Dank dem erfolgten Atomausstieg von Deutschland, dank dem, dass, und erst hier kommt der Ukrainekrieg ins Spiel, in vielen Ländern Gas mit Strom ersetzt werden muss, ist aber europaweit die Versorgung nicht gewährleistet. Frankreich fährt nun, eine aktuelle Medienmeldung, 32 alte Kernreaktoren, die allesamt für Wartungsarbeiten vom Netz sind, kommenden Winter wieder hoch und Deutschland die Kohlenkraftwerke. In der Schweiz beginnen wir Strom mit Erdöl herzustellen. Sauberer und sicherer als vor der Energiestrategie 2050 ist Europa nicht geworden, im Gegenteil.
Sonnenstrom, der nur zur Verfügung steht, wenn die Sonne scheint, und Windstrom, der nur zur Verfügung steht, wenn es windet, lässt die Frequenz im Stromnetz im Rhythmus von Luftzug und Wolken schwanken, ganz anders als konstant laufende Kern- oder Wasserkraft. Daher ist es bereits heute, bei einem erst 5 Prozent-Anteil dieser Energieformen an der Stromproduktion, um ein Vielfaches anspruchsvoller, die Netzstabilität aufrecht zu erhalten – Blackouts zu verhindern. Und daher benötigt beim heutigen Stand der Technologie der Ausbau der Erneuerbaren auch den Ausbau von Gaskombikraftwerke, denn sie sind die einzigen, welche das Flattern in vernünftiger Frist ausgleichen können, man kann sie rasch an- und abschalten. Nur: Gaskraftwerke produzieren CO2.
Imark: «Blackouts sind kurzfristig und passieren auch, wenn genügend Strom da ist, wichtig ist, genügend Bandenergie, also die Strommangellage grundsätzlich zu bekämpfen». Doch wie? Welche Forderungen stellt die SVP, ausser dem Hinweis, dass man als einzige Partei den Weg zur heutigen Situation bekämpft habe?
Die SVP fordert statt einer geteilten und daher herumgeschobenen Verantwortung mehrerer Bundesämter (Energie, wirtschaftliche Landesversorgung) eine für die Energieversorgung zuständige Person beim Bund («Stromgeneral»), die auch entsprechende Kompetenzen und Ressourcen erhält. Die SVP setzt langfristig auf Kernenergie. Die SVP stützt alle kurzfristigen Massnahmen, welche die Katastrophe verhindern (auch Öl- und Gaskraftwerke), sie trägt die Energieversorgung durch Erneuerbare mit, im Wissen darum, dass diese allein nicht genügen kann. Die SVP verlangt daher die Abkehr von der schädlichen Energiestrategie, die ganz auf erneuerbaren Strom setzt. Es braucht immer einen Energieproduktionsmix. Dazu gehören auch Kernkraft und, bei Heizungen und im Verkehr durchaus noch einige Jahrzehnte fossile Energien. Anders können wir unser Land nicht am Laufen halten.
Matthias Hauser, Präsident SVP Bezirk Bülach