Gute Vorsätze führen zum Erfolg!
Die Neujahrstage sind wohl diejenigen Tage, an denen am meisten gute Vorsätzen für das kommende Jahr gefasst werden. Obwohl im täglichen Leben schlussendlich nur wenige den Willen finden, einen guten Vorsatz auch praktisch umzusetzen, will er trotzdem wohlüberlegt sein, vielleicht basierend auf Erfahrungen und Ereignissen aus dem Vorjahr. Bei der Umsetzung happert’s meist am Engagement und am «davon wirklich überzeugt sein».
Ich komme nicht darum herum, aus einigen Dingen, die mich im vergangenen Jahr persönlich beschäftigten, politische Vorsätze abzuleiten. Diese sollen und werden meine Entscheidungen – auch meine Partei-Entscheidungen – beeinflussen. Der folgende Text mag zum Überdenken eigener Standpunkte anregen.
Erster und zweiter Vorsatz: Vorsicht bei der Revitalisierung
Der erste Vorsatz betrifft die verschärften sozialen Spannungen, welche vor allem in der zweiten Jahreshälfte zum Vorschein kamen. Tausende von Arbeitsplätzen gingen in der «Grossindustrie» verloren, Familienväter, die andere ernähren müssen, die jahrelang für ein Unternehmen tätig waren, teilweise zu alt, um eine neue Arbeit zu finden, kommen sich plötzlich überzählig vor, werden zu Sozialfällen. Die Lösung liegt nicht in Beschäftigungsprogrammen, Sozialplänen oder staatlicher Unterstützung. Sie liegt auch nicht in einer starken Gewerkschaftsmacht und schon gar nicht in einem von Arbeitnehmerseite mehrfach angedrohten Bruch des Sozialfriedens. Die Lösung liegt in der Rückbesinnung auf den eigentlichen wirtschaftlichen Sinn der Unternehmung. Dieser ist nämlich insich sozial. Ein Unternehmen garantiert Beschäftigung und gibt damit die Möglichkeit, Bedürfnisse durch eigene Arbeit abzudecken. Ein Unternehmen zu führen, bedeutet, soziale Verantwortung zu haben. Wo bleibt der Patron, der persönlich vor seine Arbeiter steht, den Ernst der Lage schildert, die Belegschaft motiviert, auf die Hälfte seines eigenen Lohns verzichtet, 18 Stunden durcharbeitet, in die Hände spuckt und so als Vorbild und zusammen mit den Arbeitern die Firma als gemeinsames Werk zur neuen Blüte führt? Viel eher werden heute 500 Familienväter entlassen. Der erste meiner Vorsätze heisst daher: «Klima schaffen, in welchem die Unternehmer ihre soziale Verantwortung wahrnehmen können, statt sie davon zu entbinden.
In eine ähnliche Richtung geht mein zweiter Vorsatz. Der zweite Vorsatz betrifft die Lohnkürzungen allgemein, insbesondere beim Staatspersonal. Diese müssen selektiv und vorsichtig vorgenommen werden. Der Staat leistet viel, das wir zu schätzen verlernt haben, und gerade Menschen aus unteren Lohnklassen sind selten überbezahlt (Polizei, Strassenverkehrsamt, Krankenpflege). Was wir hier anrichten, kommt in künftigen Wahlen als Negativquittung zurück. Bestimmt.
Dritter Vorstatz: Klein vor Gross
Der dritte Vorsatz manifestiert eine Philosophie, die nach wie vor den Hintergrund liefert zu einem «Nein zum EU-Beitritt», zu einer verwurzelten, gesunden und dem Konsumenten möglichst nahe gelegenen Landwirtschaft, den Hintergrund auch zu blühendem Gewerbe, zu viel Gemeindeautonomie, zu sozialem Eingebettetsein und zu wenig «Entfremdung», zur Demokratie und auch zur Ökologie. Es ist die Überzeugung, dass in kleinen Strukturen das Individuum in seiner ganzen Freiheit eher Verantwortung übernimmt und somit mehr zum Fortgang der Menschheit beiträgt. Kleine Strukturen sind überblickbarer, einfacher, zum «gern haben», schaffen Vertrautheit, geben Sicherheit, Identifikation und Halt. Der Vorsatz lautet also: Klein vor Gross.
Vierter Vorsatz: Stilfrage
Ein vierter Vorsatz soll Parteiintern als kleines Neujahrsbedenken angebracht sein: Die SVP und hoffentlich auch einmal die Junge SVP hat viele Mitgliederinnen und Mitglieder, die in Gemeindeämtern tagtäglich nach bestem Können, Gewissen und nach Vernunft ihre oftmals als Ehrenamt aufgefasste Verantwortung übernehmen. Sind wir sicher, dass sich genau diese Mitgliederinnen und Mitglieder nicht etwas «in den Rücken geschossen» vorkommen durch zu schrilles Politisieren ohne Erfolge (Anti-Gift-Kampagne, Presi’s Meinung) oder durch Geschichten, in denen «Drecklerei zur persönlichen Profilierung» statt dem selbstlosen Einsatz zu Gunsten der Gesellschaft von sensationslüsternen Medien aufgedeckt werden? Auch in Stilfragen sei Vorsicht angebracht. Persönlich werde ich diese walten lassen.
Fünftens: Kein Vorsatz, sondern Dank
Nicht veräumen möchte ich allen Parteimitgliederinnen und Parteimitgliedern, allen Freunden der Jungen SVP ein «Super 1997» zu wünschen. Ä guets Neuis!
Allen, die uns unterstützt haben, möchte ich ganz, ganz herzlich danken. Speziell aber sei gedankt allen Engagierten. Den vielen Sektionspräsidenten und Sektionsvorständen, den sechs Kommissionspräsidenten und den Kommissionsmitgliedern, dem Megaphon-Team, meinem guten Vorstand und ganz besonders der Geschäftleitung. Merci vielmals und au ä guets Neuis!
Euer Parteipräsident
Matthias Hauser