Es ist verständlich, dass im ersten Moment die Enttäuschung der Schulbehörden über den deutlichen Entscheid gegen den Wettbewerbskredit der Schulgemeinde Unteres Rafzerfeld zum neuen Sekundarschulhaus Schlafapfelbaum in Eglisau gross ist. Die jetzige Situation ist aber alles andere als aussichtslos und sie bedeutet auch nicht das Ende der Zusammenarbeit.
Vorweg: Die heutige Schulbehörde des Unteren Rafzerfeldes hat ihre Sache gut gemacht. Die Schulgemeindeversammlung mit fast 500 Stimmberechtigten war ordentlich und korrekt geführt. Die heutige Behörde, die so erst nach Ersatzwahlen besteht, hat den Entscheid ermöglicht, der wie ein Damoklesschwert schon ganz am Anfang (2013) über dem Prozess hing. Sie ist dazu gestanden, dass die Frage der Zukunft der Primarschulen im Unteren Rafzerfeld mit derjenigen der Sekundarschule verknüpft ist, hat Varianten gerechnet und präsentiert. Die Schlussfolgerungen daraus waren meiner Meinung nach bekanntlich nicht schlau, entsprachen aber der schon der sehr viel früher skizzierten Strategie der gemeinsamen Sek (erste Gespräche fanden 2013 mit Parteivertretern statt) und gemeinsamen Primarschule (interne Workshops 2014), an der man einfach festhielt. Vielleicht, weil absehbar war, dass die Rechnung für die Sek bei Einbezug der Primarschulen nicht aufgehen wird, haben frühere Behördenzusammensetzungen die Primarschulfrage lange ausgeklammert. In anderen Worten: Das Abstimmungsresultat zum Wettbewerbskredit ist die Folge von sachlichen Zusammenhängen, die schon vor vier Jahren hätten geklärt werden müssen. Es wäre daher sehr schade, wenn die heutigen Behördenmitglieder, die ja gerade diese Klärung herbeigeführt haben, das Ergebnis persönlich nehmen würden. Sie sollen in Amt und Würde bleiben.
Nun geht es also, um die Worte von Marianne Fröhlich, der Eglisauer Schulpräsidentin im Zürcher Unterländer zu verwenden, um die Entwicklung eines «Plan B». Im Gegensatz zum Unteren Rafzerfeld besteht in Eglisau tatsächlich Handlungsbedarf, es fehlt an Schulraum.
Auch das Untere Rafzerfeld hat der Gründung eines Zweckverbandes für eine gemeinsame Sekundarschule zugestimmt. Das heisst: Im Grundsatz steht die Mehrheit zur Zusammenarbeit. Einfach nicht, das hat die letzte Abstimmung gezeigt, zum Kauf neuer, übertriebener Gebäude, wenn man selber zu viel Platz hat.
Eine erste Reaktion wäre doch jetzt, so viele Eglisauer Jugendliche wie möglich im Unteren Rafzerfeld willkommen zu heissen.
Natürlich muss das Eglisau wollen. Zum Beispiel, in dem Jugendliche, die sowieso eher auf unserer Rheinseite wohnen, ab der 1. Sek im Landbüel geschult werden. Das wäre eine naheliegende, pragmatische Sofortmassnahme. Ob man das in einer gemeinsamen Sek unter dem Dach des Zweckverbandes löst oder ob man die Jugendlichen einfach der Nachbarschulgemeinde in Obhut gibt, spielt keine Rolle.
So kann Eglisau in Ruhe analysieren: Neubau auf dem Thurella-Areal? Doch eine Erweiterung im Landbüel, damit die ganze Sek dort geführt werden kann? Vorübergehende Provisoriums-Lösung, bis der Schülerinnen und Schüler-Peak vorüber ist…? Ein Scherbenhaufen liegt nicht vor, nur neue Wege, die es zu gehen gilt.
Und für das Untere Rafzerfeld? Falls die Meinung obsiegt, die Lage sei hoffnungslos, dann empfehle ich Schulbesuche. In Wila, Ossingen, Uitikon und mehr. Diese kleinen Schulen lassen sich organisieren und erst noch unterschiedlich. Das schafft die SUR auch!