In Zürich und in Winterthur wird am ersten Dezember über Kredite abgestimmt, die zur Weiterführung der umstrittenen Heroinversuche dienen. Ein Nein zu den Krediten bedeutet Schluss mit der Heroinabgabe.
Während zwei Jahren haben zuerst 317 Süchtige ihre Droge geregelt und ruhig erhalten. 104 von ihnen sind unterdessen aus dem Versuch ausgestiegen, neun sind inzwischen drogenfrei (=2,84% von 317). Im Vergleich dazu weisen zwei Jahre dauernde Entzugsprogramme, die über den rein körperlichen Entzug hinausgehen, Erfolgsquoten von durchschnittlich über 30% auf.
Zahlenjongliererei hin oder her – Schluss mit der Heroinabgabe bedeutet, dass für die noch verbleibenden 204 Rauschgiftkranken der Beschaffungsstress neu beginnt, dass sie dadurch vielleicht aus staatlichen Gefügen, wie zum Beispiel dem begleiteten Wohnen, herausgerissen werden, dass ihre soziale Situation wieder instabiler wird. Leider haben es die für die Versuche verantwortlichen Personen versäumt, Projekte für das Scheitern der Versuche zu Entwickeln, welche bei einem „Nein“ am 1. Dezember zum Tragen kommen könnten.
Solche Projekte dürfen nur ein Ziel haben: Heilung der Kranken. Weg vom Stoff, Leben retten, Sinn vermitteln, helfen. Auch diejenigen Süchtigen haben ein Recht auf Leben, deren Wille durch die Droge so umgeformt ist, dass er die Kraft und Motivation für einen Entzug nicht mehr aufbringen kann. Wer süchtig ist, muss auf Entzug und wird betreut. Lange betreut und drogenfrei betreut. Während dem Entzug versucht man die Suchtgründe zu beseitigen, eine Integration in normale Gesellschaftsprozesse zu bewirken. Mit Sparen lässt sich dies nicht lösen, es braucht Geduld, Durchhaltewille und Hartnäckigkeit, vor allem auf der Betreuerseite.
Und es braucht Repression. Repression dient dazu, Drogenkranke aufzugreifen und eben dem geschilderten Entzug zuzuführen, sie dient dazu, den Zugang zur Szene durch ständigen Druck auf diese zu erschweren, sie dient zur Verfolgung nichtsüchtiger Dealer und schlussendlich schafft sie ein Klima der Drogenächtung – Eine Gesellschaftshaltung, welche die Prävention erheblich erleichtern wird.
Mit Heroin und anderen schweren Drogen – und seien sie noch so rein – konsumiert man sich früher oder später in den Tod. Wollen wir dem Drogenkranken diesen Weg nun zur Autobahn ausbauen, oder wollen wir ihn, den Weg zum Tod, nicht doch besser mit Hindernissen spicken, seine Einstiegspunkte tarnen und die süchtigen Menschen konsequent davon wegschnappen und die Krankheit samt deren Ursache heilen? Ich hoffe, dass am 1. Dezember der Autobahnkredit verweigert wird.
Matthias Hauser,
Präsident Junge SVP Kanton Zürich