geschrieben für die Zeitung Wochenspiegel
Hinein gelangt man über eine Brücke oder durch Deutschland. In diese weite, helle Landschaft mit Vielfalt in Kultur, Gewerbe und Landwirtschaft und mit Lebensqualität. Wer zu unterst im Unterland lebt, möchte nie mehr weg und Heimweh-Rafzerfelder kehren Jahr für Jahr zurück, an die Wiler Chilbi, die Rafzer Bächtelete, das Hüntwanger Turnerchränzli, den Eglisauer Markt oder wie heuer, vom 4. bis 6. September, an das Wasterkinger Dorffest.
Anziehung hat Folgen: Hüntwangen, Eglisau und Rafz boomen, zwischen 3.5 und 5.9 Prozent mehr Einwohner allein 2008. Mittlerweile zählt das Rafzerfeld 4748 Haushaltungen. Hier sind einige der Gründe für seine Attraktivität:
- Landschaft
Die Ebene, hell und getupft von goldgelb blühenden Rapsfeldern, bettet Magerwiesen, Weiher und das Wüstenhafte der Kieswerke ein. Geborgen schmiegen sich Dörfer an den Nordhang, dessen Rand zum Horizont das Waldgebiet vom Rafzerstein bis zum Bergheim ist. Dazwischen liegen Naturschutzgebiete: Der Mülliweiher, der Waldrand der Stattforren, das Rheinbord und die Schilfinseln.
- Wetter
Rafzerfelder Wetter regnet bereits in Basel aus und ist deshalb das Schönste im Kanton. Umso feuchter der tiefere Untergrund: Regen versickert im Kiesboden und bildet einen unsichtbaren riesigen Grundwassersee. Er wird mit Rheinwasser angereichert (Versickerungsanlage) und dient als Tränke bis nach Zürich. Vom Hügelzug hat man im Herbst ein Nebelmeer mit Bergsicht.
- Wein
Rund zwanzig Rafzerfelder Winzer (das sind nicht alle) stellen am jährlichen Wy-Treff über 120 verschiedene Weine aus und küren die Weinprinzessin. Rafzerfelder Weine sind in der Regel preisgekrönt.
- Gewerbevielfalt
Von Eglisau bis Rafz gibt es 376 Betriebe und 3002 Arbeitsplätze. Und zwei Gewerbevereine: Der Gewerbeverein Eglisau und der Gewerbeverein Rafzerfeld. Ersterer hat kürzlich seine ganze Vielfalt an der Rhii-Mäss präsentiert, zweiterer organisiert die Rafzer Herbstmesse. Wer dort, wo jeder jeden kennt, Erfolg hat, ist verlässlich und innovativ. - Vereine und Kultur
Fünf Dörfer = sieben Schützengesellschaften, Fussballclub, Volkstanzgruppe, drei Musikgesellschaften, vier Turnvereine, Natur- und Vogelschutzverein, zwei Feuerwehrkorps, Pfadi, Gospelchor, Skiclub, Amphitheater (mit attraktivem Programm), Frauenvereine, Reitverein, Tennisclub, Webstube, OL-Club, Colonia Libera Italiana, Aikido, Karate und so weiter.
- Geschichtsträchtig
Eglisau hat eine dicke Ortsgeschichte. Wil eine dünnere, Wasterkingen ebenfalls, und Rafz eine Chronikstube. In Eglisau steht ein privates Bauernmuseum und das Ortsmuseum im Weiherbacherhuus, Hüntwangen macht mit beliebten Sonderausstellungen auf sein Museum aufmerksam, Rafz hat ein altes Bauernhaus hergerichtet. In Wasterkingen steht stattdessen eine Kirchenglocke von Bühl (D) auf dem Friedhof: Eine Beute aus dem Bauernkrieg. Im zweiten Weltkrieg fielen Bomben in Rafz und Rheinsfelden, ein Gedenkstein am Rhein erinnert daran.
Fazit: Das Rafzerfeld ist Heimat, Arbeit- und Erholungsgebiet. Es lohnt sich in einem der vielen Gartenrestaurants eine Weile zu sitzen und sich ab all dem zu freuen.
Matthias Hauser
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http://www.gewerberafzerfeld.ch/
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