Das Projekt Toni-Areal wurde von Befürwortern schon als Leuchtturm am europäischen Kunsthimmel bezeichnet.
Erstens befinden sich Leuchttürme nicht am Himmel, zweitens will die SVP keinen Leuchtturm. Leuchttürme sind oft alt und verlassen. Ihr Licht hält Schiffe fern von Klippen. Klippen, die es im kulturell äusserst trendigen und lebendigen Zürich kaum gibt. Auch wenn die Zürcher Hochschule der Künste heute an über 40 Standorten untergebracht ist, erfüllt sie ihren Dienst, vielleicht sogar besser, so wie 40 Salzkörner über einem feinen Gericht zerstreut besser munden, als allesamt an einem Ort.
Wir müssen also aufhören, uns von einer herbei geredeten Grossartigkeit eines Projektes blenden zu lassen. Parteien, die jedem Leuchtturmlicht nacheifern, treiben den Kanton in die Klippen finanzieller Desaster. Auch der heutige Zustand kann schön bebildert beschrieben werden.
Letztlich brauchen wir nichts anderes als eine gute Ausbildung für Menschen, die einen höheren Abschluss in gestalterischen Berufen erreichen wollen. Ob diese Ausbildung an vierzig Standorten gut ist, oder in einem Leuchtturm stattfindet, spielt nur eine kleine Rolle. Inspiration in Gestaltung wird durch kreative Menschen, oft aber nicht nur, durch ausgebildete Kunstschaffende in die Stadt gebracht, nicht durch das Gebäude ihrer Ausbildung.
Die Frage ist, lohnt sich der grosse Kredit für den Mieterausbau, oder lohnt er sich nicht? Die Frage lautet damit auch: Lohnt sich die Miete des Toni-Areals oder lohnt sie sich nicht? Und sogar: Ist die Standortstrategie der Regierung richtig, oder ist sie es nicht?
Die SVP hat an der Vorlage in dreierlei Hinsicht Bedenken:
Erstens scheint sie uns zu teuer. Das Toni-Areal wurde von der ZKB aus einem Nachlass günstig erworben und wird weiterverkauft werden an die Allreal Toni AG. Diese erhebt Mietzins, der einem Investitionsvolumen von 400 Millionen Franken entspricht. Mit diesem Geld hätten stabile Alternativen, auch die Übernahme des Gebäudes in den Besitz des Kantons, eingegangen werden können.
Zweitens fragen wir uns, ob der neue Hochschulstandort gegenüber dem alten denjenigen Mehrwert für die Ausbildung innehat, den er an Investitionen verursacht. Zudem: Brauchen wir nicht eher Ingenieure als Künstler? Ist eine Hochschule der Künste Garant für eine künftige höhere Wertschöpfung kreativer Berufe in unserem Kanton? ./.
Diese zwei Punkte bewogen eine grosse Minderheit unserer Fraktion dazu, dem Projekt ihre Stimme nicht zu geben.
Drittens befremdet uns die langfristige Liegenschaftsplanung der Regierung als Ganzes und Bildungsdirektion im Besonderen. Standort Strategie Fachhochschulen, Hochschulmeile, Bildungsmeile, der noch nicht abgeschlossene Landabtausch mit der Stadt Zürich im Geschäft 4150 mit der Ausstellungsstrasse 88, daneben ein blockiertes Kasernenareal, eine Kunsthauserweiterung auf Land, das dem Kanton gehörte, eine teures Justizzentrum und ein kommendes Kongresszentrum. Wir haben manchmal das Gefühl, dass die Strategie des Kantons innerhalb seiner Projekte und vor allem gegenüber der Stadt Zürich nicht optimal auf Synergie und Wirtschaftlichkeit ausgerichtet ist. Auch darf der Einfluss von uns Kantonsräten bei investitionstreibenden Standortstrategien und Schulmeilen nicht erst nach quasi vorliegenden Verträgen noch zum Thema der Möbelfinanzierung erfolgen, sondern muss von Anbeginn weg gewährleistet sein. Hier sind allenfalls demokratische Instrumente zu schaffen. Der Rückweisungsantrag der CVP fand daher in den Reihen der SVP einige Sympathisanten.
Wir bitten die Regierung, die von uns hiermit vorgebrachten Punkte durch künftiges Handeln zu würdigen. Die Hochschulleitung bitten wir, eine gute Ausbildung mit höherer Priorität als die Politur des Leuchtturms zu behandeln.
Letztlich hat aber die Idee Toni-Areal auch in unseren Reihen dank der Miete, die gesamthaft gegenüber der heutigen Lösung sogar weniger werden soll, dank den kreativen Synergien durch die Zusammenlegung der Standorte und auch dank dem schönen Campus und natürlich dank dem zu erwartenden namhaften Bundesbeitrag für den Bildungsstandort Zürich eingeschlagen. Etliche Zweifel konnten in der umfangreichen Beantwortung unserer Fragen durch die Regierungsräte Regine Aeppli und Markus Kägi beseitigt werden.
Wir freuen uns nun auf eine solche Fachhochschule der Künste.
Die SVP ist für eintreten und lehnt den Rückweisungsantrag der CVP ab.