Geehrte Herren Präsident und Regierungsrat
Liebe Kantonsrätinnen und Kantonsräte
Seit 28 Jahren liegt mir dieses Votum auf der Zunge. 1984 hat sich mein Vater als Gemeindepräsident von Hüntwangen sehr für die Umfahrung Eglisau eingesetzt. So wie andere Rafzerfelder auch. In der kantonalen Volksabstimmung wurde die elegante Brücke dann abgelehnt. Vielleicht bin ich nur deswegen überhaupt politisiert und Kantonsrat geworden…
Stellen Sie sich vor, das Rafzerfeld mit Rafz, Wil, Hüntwangen, Wasterkingen und Eglisau liegt im Kanton Zürich. Es ist mit seinem, unserem, Kanton nur mit einer einzigen Strasse verbunden. Will man in seine Kantonshauptstadt, will man in seinen Bezirkshauptort, will man zu seinem Zahnarzt, zu einer Schweizer Apotheke, in die Notfallaufnahme des Spitals, in die nächste Migros-Filiale, ins Kino, zum nächsten bedienten Bahnschalter oder zu seinen Kunden führt der Weg über die Brücke in Eglisau. Aber diese ist zweimal täglich verstopft. Am Morgen Richtung Bülach, am Abend Richtung Heimat. 30 Minuten Stau auf einer Strecke, die 10 Minuten dauern würde.
Es geht in dieser Debatte darum, ob Sie es in Ordnung finden, dass eine Region des Kantons, fünf Zürcher Gemeinden, 10‘000 Einwohnern, weiterhin verkehrstechnisch abgebunden bleiben. Es geht nicht um die Frage, ob die Umfahrung Eglisau Mehrverkehr anzieht, sondern es geht um die Behebung eines Zustandes, der schon 1984, vor 28 Jahren, unhaltbar war und mittlerweile mit täglich 20‘000 Fahrzeugen katastrophal ist. Über 2000 Fahrzeuge täglich sind Lastwagen, davon ein guter Teil Kieslastwagen, die nicht zuletzt dank Richtplanbeschlüssen dieses Rates die Strasse belasten.
Die Regierung möchte nicht, dass die beiden Motionen überwiesen werden. Sie spielt stattdessen mit dem Gedanken, durch ein Dosierungssystem bei Eglisau und mit einer neuen Verkehrsführung beim Kreisel Heimgarten den Zustand zu verbessern. Der Verkehr soll sich vor Ampeln beim Ortseingang stauen, statt in Eglisau selbst. Das eigentliche Problem, die verkehrstechnische Abschottung einer Zürcher Region, wird damit nicht gelöst. Es sind vier Staupunkte, im Abstand von je einigen Kilometern, die behoben, nicht verschoben, werden müssen: Der Kreisel beim Ortseingang Eglisau auf der Rafzerfelderseite, die eng bekurvte Rheinbrücke, der Kreisel Heimgarten und das Autobahnende. Zu Stosszeiten muss man zwischen diesen Staupunkten nicht mehr beschleunigen. Alle hängen zusammen, unsere Motionen verlangen eine Gesamtlösung.
Noch sechs weitere Argumente für die Behebung dieser Staupunkte:
- Der Lärmschutz und die Lebensqualität in Eglisau.
- Die grossräumige Verkehrsführung: Durch das Rafzerfeld führt die kürzeste Verbindung aus Süddeutschland zum Flughafen und in die Agglomeration. Ohne ordentliche Lösung diffundiert der Verkehr zunehmend durch Dörfer, statt dass er vernünftig kanalisiert läuft. Wir werden im Rafzerfeld – und das können Sie nicht ändern – immer Verkehr aus Süddeutschland und dem Kanton Schaffhausen haben. Wer gegen die Umfahrung ist, weil sie es sein soll, die Mehrverkehr auf diese Strecke lenkt, verkennt, dass Mehrverkehr auch bisher, ohne Umfahrung, entstanden ist und weiterhin entstehen wird und dass wir heute ein dringendes Problem zu lösen haben.
- Die Bahnanbindung des Rafzerfeldes wird zur Zeit verschlechtert.
- Immer wieder kommt es an der Rheinbrücke Eglisau zu Unfällen – Kollisionen und umgekippte Lastwagen. Ebenso im Hardwald: Jährliche Frontalkollisionen, tote Fahrrad- und Autofahrer. Mit dem Verkehr angepassten Strassenverhältnissen können Todesfälle vermieden werden.
- Volkswirtschaftlicher Schaden: Wer im Verkehr steht statt arbeitet, verhindert Wertschöpfung – in Eglisau entsteht laut einer ETH-Studie jährlich ein Schaden von 20 Millionen Franken.
- Die im Richtplan eingezeichnete Linienführung nimmt Rücksicht auf das Landschaftsbild und ist lokal nicht mehr umstritten, wie es das Projekt 1984 leider war.
Bitte überweisen Sie die Motionen. Bis ein Projekt zur Abstimmung gelangt und schlussendlich realisiert wird, vergehen weitere Jahrzehnte, in denen der Verkehr zunimmt. Bereits haben wir es viel zu weit kommen lassen. Aber besser wir handeln spät, das heisst heute, als wir handeln nie. Herzlichen Dank!
Lieber Herr Hauser,ganz herzlich danke ich ihnen für den grossen Einsatz für die Umfahrung Eglisau.Obwohl ich vor 13 Jahren von Eglisau nach Küsnacht gezogen bin.(Fam Helfenstein wohnt nun in meinem Eglisauerhaus)beschäftigt mich das Thema Umfahrung Eglisau immer noch.Mein verstorbener Mann hat sich im Kantonsrat vor Jahren sehr stark dafür eingesetzt und jetzt machen sie das und das finde ich grossartig,denn ich weiss ,wie gross der Aufwand ist.
Uebrigens meine Tochter Eva hatte bei ihrem Vater Autofahrstunden und sie habe ich schon als Knabe gekannt!!
Ich wünsche ihnen alles Gute.
Mit lieben Grüssen.
Sylvia Stamm