Kolumne für die erste Rafzerfelder-Schaffhauser-Bock-Ausgabe vom 26. September 2017:
Für den ersten Rafzerfelder-Schaffhauser-Bock soll ich über die Herausforderungen einer kleinen Gemeinde berichten. Dies ist mir eine Ehre!
Attraktives Rafzerfeld
Grundsätzlich sind wir im Rafzerfeld mit einer wirklich attraktiven Lage gesegnet: Die weite Landschaft mit vielen naturnahen Ecken, die Böden fruchtbar und im wahren Sinne des Wortes steinreich (Kies), viel Sonne, untertags gute Anbindungen in die Zentren, trotzdem bezahlbare Wohnlagen, in Hüntwangen den nicht allzu hohen Steuerfuss, eigene Schulen, viel Dorfkultur und doch die Möglichkeit zur Privatsphäre. Aus Sicht von Konsumenten und Arbeitgebern hat selbst die Nähe zur Grenze Vorteile. Wenn Sie noch nicht bei uns wohnen, kommen Sie! In Hüntwangen gibt’s attraktive Liegenschaften, die auf Käufer warten!
Herausforderungen
Nun die Herausforderungen: Weil es Richtung Zürich immer weniger Natur gibt, verankerte übergeordnete Politik bei uns die Unmöglichkeit, Bauland einzuzonen. Künftigen Kiesabbau hätten wir lieber im Gemeindewald, doch er verringert stattdessen Kulturland, oder findet im Hohentengener (D) Wald statt, belastetet aber unser Dorf (Verkehr, Einsehbarkeit, grössere Grube), oft geht der Kies überhaupt zu günstig weg. Neuste Absicht des Kantons ist eine Wasserschutzzone: Das Rafzerfeld als Versickerungs-Tümpellandschaft für 170’000m3 Rheinwasser pro Tag, das neunfache (!) der heutigen Menge oder 4.5 Minuten kompletter Rheinfluss. Ziel ist die Trinkwasserversorgung von 300’000 neuen Einwohner der Region Zürich bis in 50 Jahren. Zum Nulltarif? Als nördliches Einfallstor Richtung Zürich leiden wir morgens und abends an langsamen, da überfüllten, Verkehrswegen. Lösungen kommen schleppend voran. Auch Telefonnetzanbieter bewegen sich zu langsam: “Working at home“ statt „sitting in traffic jam“ böte immerhin eine Perspektive, gerade in schönen Gemeinden. In diesen Fragen krempeln Rafzerfelder Gemeinderäte die Ärmel hoch, wie Sisyphus es tat.
Einige zusätzliche Einwohnerinnen und Einwohner und Gewerbe wären gut für unsere Gemeinden! Das hilft, einen Dorfladen, Hausärzte, den Verwaltungsbetrieb, die Lebensqualität langfristig zu garantieren. Dazu arbeiten wir im Rafzerfeld zunehmend gemeindeübergreifend zusammen.