Horror-Parkplätze Zürich
Ein Beispiel rot-grün motivierter freisinniger Behördentätigkeit in
der Stadt Zürich:
Mitte August 2001 beginnt das neue Schuljahr. Es ist geplant, wie viele
Klassen mit wie vielen Schülerinnen und Schülern in wie vielen Räumen das nächste
Jahr unterrichtet werden sollen. Doch: Mit Stand Mitte Juni sind noch über 40
Klassenlehrerstellen unbesetzt! Seit Ende April konnten beispielsweise im
grössten Schulkreis, Glatttal, nur drei Stellen besetzt werden: Vorige Woche,
drei Wochen vor den Sommerferien, erfuhr eine Sekundarlehrer-Kollegin von mir,
dass Ihre zweite Sekundarklasse aufgelöst wird: Die Kinder werden verteilt auf
zwei Klassen. In meinem eigenen Jahrgangsteam, wir werden im nächsten Jahr
Oberstufen-Erstklässler neu übernehmen, fehlen alleine an meinem Schulhaus noch
immer eine Reallehrkraft (Sek B) und eine Sekundarlehrkraft (Sek A).
In dieser Stellensituation ereilte die Lehrkräfte in der Stadt Zürich eine
Sache, die im Folgenden kurz geschildert sei und die noch vom ehemaligen
Schul-Stadtrat Wehrli (FDP) ausgeheckt und jetzt von Stadträtin Monika Weber (LDU)
umgesetzt wird. Doch zuerst zur Reaktion:
«Wenn das kommt, dann kündige ich», meint ein älterer Kollege von mir, der
bald zwanzig Jahre in Zürich erfolgreich Schule gibt, und das gesamte Kollegium
versteht ihn: Gerade hat uns der Hausvorstand verlesen, wie künftig die
Parkplatzregelung im Schulhaus gelten soll.
Die Sache sieht bei uns – und in anderen Schulhäusern ähnlich – so aus: 21
Klassenlehrkräfte der Oberstufe (Schulhaus Buhnrain) und 15 Klassenlehrkräfte
der Primarschule (Quartierschule Buhn), viele von auswärtigen Gemeinden, teilen
sich zusammen 15 offizielle Parkplätze. Im Buhnrain hatten wir den Mut, ein
Stück der genügend breiten Schulhauszufahrt ebenfalls als Parkplatz zu benützen,
so dass doch für 35 Lehrkräfte immerhin ca. 25 Parkplätze zur Verfügung stehen,
die immer restlos besetzt sind, einige Autos müssen noch zwischen den
Fahrradparkplätzen oder in das nahe Wäldchen gestellt werden… Auch
SchulpflegerInnen müssen parkieren und abends die Sportvereine. Wir Lehrer, ich
zum Beispiel, schleppen viel Material zwischen dem zu Hause und dem Schulhaus
hin und her, und, auch ich zum Beispiel, sparen doch mit dem Auto über eine
Stunde Arbeitsweg täglich.
Nun also, was hat der Hausvorstand verlesen: Neu gelten bei uns definitiv nur
noch 15 Parkplätze und diese werden – in der ganzen Stadt Zürich – mit 400
Franken pro Jahr den Benützern verrechnet. Wer ausserhalb dieser 15 Parkplätze
parkiert, muss mit einer Busse von 150 Franken rechnen. Eingeführt wurde diese
Regelung nicht etwa aus Spargründen, sondern aus rein rot-grünen Motiven, weil
die Angestellten der Stadt Zürich zu ökologischem Verhalten auf dem Arbeitsweg
motiviert werden sollen.
Konkret bedeutet das für mich, dass ich 400 Franken jährlich für einen
Parkplatz zu bezahlen habe, der immer schon besetzt sein wird, wenn ich im
Schulhaus ankomme.
Nun, zwischen meinem zu Hause im Rafzerfeld und der Stadt Zürich, wo ich
Schule gebe, hat es, wie bei vielen anderen Lehrkräften auch, mindestens fünf
bis sechs Gemeinden, die ebenfalls noch einen Lehrer suchen und die noch nie
Parkplatzgebühren verrechnet haben oder verrechnen werden. Stadt Zürich, wundere
Dich nicht!