Zur Kundgebung zum Jahrestag EWR-Nein
Unzählige Menschen haben sich mit viel Mühe, Einsatz, Phantasie und Liebe darauf vorbereitet, für die Vielfältigkeit der Schweiz Zeugnis abzulegen. Am vergangenen Samstag war es soweit: Mehr als 10’000 Personen versammelten sich in Zürich um „Ja zur Schweiz“ zu sagen. Es war eine Freude.
Am Montag darauf las ich ausnahmsweise den Tages-Anzeiger. Die Kundgebung, so stand dort, sei nicht ein „Ja zur Schweiz“, sondern ein „Nein zur Zukunft“ gewesen, denn es hätten sich kaum junge Leute auf den Münsterhof gewagt. Mit Ausnahme, schrieb der Tagi, einiger Rechtsradikalen.
Diese Medien-Vermutung ist schlichtweg falsch. Erstens wurde der Umzug sowohl von der Jungen SVP als auch von der Jungen Vereinigung Zukunft Schweiz, den Jungen EU-Integrationsgegnern, mitorganisiert, und zweitens waren darüber hinaus viele andere Junge und Jugendliche, sogar als Mitgliederinnen und Mitglieder von Brauchtumsgruppen, anzutreffen. Rechtsradikale habe ich hingegen nicht getroffen.
Die Kundgebung hat gezeigt, dass gegen die EU-Integration die Generationen miteinander am selben Strick ziehen, Jung und Alt, Mann und Frau. Vermutlich sogar mehr miteinander als in der traurigen Nachmittagsveranstaltung auf dem Platzspitz, wo man stolz darauf ist, dass dort fast nur Junge und „Middleager“ anzutreffen waren. Ein weiteres Zeichen für „unsere“ Vielfältigkeit.
Diese Vielfältigkeit sollte eigentlich am 22. Oktober im Parlament Einzug halten. Nicht die Jungen gegen die Älteren, sondern die Jungen mit den Älteren. Die Unterlistenverbindung der SVP mit der Jungen SVP garantiert, dass es genau richtig herauskommt, wenn Sie am Wahltag die Nummer 17 einlegen! – Man könnte damit den Heimatmüden zeigen, in welche Richtung die Jugend mit Schwung und Power den Karren zieht.
Zum Schluss noch eine persönliche Bitte an jene Kundgebungsteilnehmer, welche am Samstag mit Täfelchen wie „Blocher ist der Beste“ anmarschierten oder welche schon, bevor Christoph Blocher überhaupt ein Wort gesagt hatte, in „fast hysterischen“ Applaus ausbrachen: Denkt immer daran, dass es um die Sache und nicht um die Person geht. Das bedeutet, dass wir uns auch auf die Sache konzentrieren müssen, es gibt viele gute Argumente dafür! Natürlich wählen wir jene Personen, welche Nein zur EU-Integration sagen und natürlich darf man besonders aktiven Vertretern auch Danke sagen. Aber zuviel Blocherismus verdeckt die Argumente und das geht langfristig schief.
Matthias Hauser, Nationalratskandidat Junge SVP (1995)