Liebe Einwohnerinnen und Einwohner
«Hüntwangen 2021» – Damit ist nicht die gerade bearbeitete Aktualisierung der Legislaturziele des Gemeinderates gemeint, sondern unser Dorffest!
2004 war das Letzte. Dieses verging mit dem Ruf: «Hüntwangen feiert selten, aber wenn, dann richtig!» Es ist wieder einmal an der Zeit. Seit 2004 hat sich unser Dorf verändert: Zuzüge, Wegzüge, Neubauten, mehr Arbeitsplätzen im Dorf als damals. Kultur im Amphitheater, alte und neue Vereine. Innovative, konservative, entscheidungsfreudige, unscheinbare, aktive und passive neue Einwohnerinnen und Einwohner, von der «taffen» Managerin bis zu sozial hochbegabten Pflegefachleuten. Asylsuchende. Kennen wir einander noch? Wissen Sie, mit wem Sie sonst noch alt werden im Dorf und ist Ihnen wohl dabei? Wissen Sie, wer sie geistig bereichern könnte, wer froh um Ihren Rat, Ihre Kompetenz, Ihre Hilfe wäre? «Hüntwangen 2021» als gemeinsames Projekt ist eine super Gelegenheit, damit sich alle besser kennenlernen.
An einer Sitzung mit Vereinsvertretern haben wir die Idee erläutert. Dabei wurde klar: Jeder Verein wird einen grossen Beitrag leisten. Für eine wirklich gemeinsame Sache braucht es aber auch Menschen, die nicht «Vereinstypen» sind. Alle gehören dazu und es gibt auch viele, die ohne Verein etwas zeigen können: Kunstprojekte, Musik, Degustationen, Demonstrationen, Paraden, Verkaufsstände, Freude zu kochen, zu tanzen, zu malen, eine Schatzsuche zu machen und mithelfen bei der Organisation. Damit würde alles starten: Wir möchten ein OK zusammenstellen, aus Vereinsvertreterinnen und -vertretern, aber auch mit anderen Interessierten. Bitte melden Sie sich!
Ein Beispiel von solchen Aktivitäten und Präsentationen boten Anfangs November drei Künstlerinnen und Künstler, die in Hüntwangen arbeiten: Eisen-Kunst von Markus Reimann, Pinsel-Kunst von Gabi Spögler und Stein-Kunst von Anita Kern. In Hüntwangen sind weitere Gestalterinnen und Gestalter bekannt: Traumfänger, Keramik, Blumenarrangements, schöne Gärten. Vielen Dank! Denn je sichtbarer Kunstwerke sind, desto schöner unser Dorf.
Gar nicht schön hingegen ist der in den letzten drei Monaten vorgekommene Vandalismus, zum Beispiel bei der Bushaltestelle. Lärm in der Nacht, Alkoholflaschen und Abfall am anderen Morgen, zerstörte Abfallkübel, Aschenbecher, verschmierte Wände. Es sind keine Kavaliersdelikte und für alle, die sich interessieren, was wir dagegen tun: Bei Vandalismus wird konsequent Anzeige erstattet und die Polizei nimmt durchaus auch Ermittlungen auf. Wir bitten auch Sie, Beobachtungen konsequent der Polizei zu melden.
Gab es früher auch Vandalismus? Jedenfalls wurde eine Burg zerstört. Oder ist sie vor Vernachlässigung zerfallen? Wir haben Anfangs September zu einem Treffen geladen, bei dem alle, die etwas über die «Schnitzburg» wissen könnten, eingeladen waren. Sicher ist: Es gab oberhalb vom Wendelbuck in Wil eine befestigte Baute, der Graben dort ist ein Burggraben. Und von freiwilligen Mitarbeitern der Kantonsarchaeologie wurden Funde gemacht, unter anderem von Fabian von Känel eine goldene Fibel (eine Art Brosche). Oder, an einem ganz anderen Ort aus einer ganz anderen Zeit, eine Kanonenkugel (gefunden von Michael Scheider). Die Schnitzburg existiert zudem als Wappen und als Karteneintrag. Es gibt verdächtige Flurnamen. Viele Indizien. Das Fazit des Treffens jedoch fiel ernüchternd aus: Zwar gibt es im Rafzerfeld sogar fünf solche Burgenstellen. Aber ohne bewilligtes wissenschaftliches Projekt ist dort, wo sie vermutet werden, sogar die Suche mit Metalldetektoren untersagt, erst recht Ausgrabungen und solche wären nötig, um detektivisch unsere Vergangenheit zu lüften und zu genaueren Erkenntnissen zu gelangen. Zur Zeit ist ein solches Projekt nicht in Sicht. Leider.
Matthias Hauser, Gemeindepräsident
matthias.hauser@huentwangen.ch