Liebe Einwohnerinnen und Einwohner
Kaum waren die Wahlen vorbei, ist die Natur um unser Dorf erblüht.
Jede Jahreszeit ist schön, doch wenn bei uns innerhalb einer Woche die Bäume grünen und dann die Blüte der Kirschen, Apfel- und Birnbäume und Sträucher beginnt, ist es traumhaft. Nach wenigen Schritten befindet man sich von überall im Dorf in bunter Natur: Ein grosses Plus für unsere Wohnqualität.
Dies ist nicht so selbstverständlich, wie es auf den ersten Blick scheint: Verantwortlich dafür sind Landwirte, die zwischen ihren Feldern Buntbrachen belassen und Obstbäume pflegen, oder Reben. Alle die ein Gärtchen hegen. Der Verschönerungsverein, der kleine Wege, Bänkli und Grillstellen unterhält. Dani Lutz, der sich um Nistkästen sorgt, das Kieswerk, das Naturschutzflächen bereitstellt und die Fachstelle für Naturschutz. Der Biber und unser Gemeindewerk, welche Bachborde pflegen. Und jene Hundebesitzer, die den Robidog auch tatsächlich benützen (ich habe jemandem versprochen, im Vorwort wieder einmal darauf aufmerksam zu machen, dass Robidogs existieren). Herzlichen Dank!
Im letzten Editorial (über die Schule) war ich eine Spur direkter mit den Worten als gewohnt an dieser Stelle, ich will das in meiner zweiten Amtsperiode ab und zu so halten. Es stand die vorerst glücklicherweise abgewendete Schliessung der Primarschule Hüntwangen im Raum. Man kann mit deutlichen Worten einverstanden sein oder nicht: Ich sehe politische Konflikte relativ unverkrampft. Deshalb freute ich mich sehr nach den Wahlen – über das Resultat – aber auch, dass am Wahlabend die Wählervereinigung Fokus die Partei SVP beim Apéro besuchte, zum gemeinsamen Anstossen mit Bratwurst. Ein Zeichen für Demokratie!
Konflikte darüber, wohin sich die Gemeinde bewegt, müssen geführt werden! Dazu braucht es verschiedene Meinungen und damit Menschen, die sie vertreten. Wie bei einem Fussballmatch kann es auch einmal zu einem Foul kommen: Wichtig ist, dass das gemeinsame Zusammenleben deswegen nicht in Frage gestellt wird und dazu wiederum hilft es, wenn man Politik nicht allzu persönlich nimmt. Mitglieder von Parlamenten müssen das können, sonst würden sie unglücklich. In einer Gemeinde wie Hüntwangen haben wir kein Parlament, da obliegt die Diskussion allen Einwohnerinnen und Einwohnern, die sich dafür interessieren. Gefährlich für das Zusammenleben ist es, Konflikt dem – vorläufigen – Frieden zuliebe nicht auszutragen, vermutete Missstände in sich hinein zu schweigen. Irgendwann überläuft das Fass. Unsere Demokratie bietet nicht umsonst wunderbare Instrumente und Spielregeln, um zu streiten und diskutieren. Nutzen sie diese: Am 12. Juni findet die Gemeindeversammlung statt!
Apropos: Gerade beim Traktandum Baurechtsvertrag Türmliwiese (Gemeindeversammlung) sieht man, dass verschiedene Meinungen zu einem besseren Resultat führen: Die vorgeschlagene Weise zur Anpassung des Baurechtszinses war am Anfang der Verhandlungen unbekannt: Gefunden haben wir die faire und elegante Lösung nur, weil bei anderen Vertragsmodellen Differenzen vorhanden waren, die etwas Zeit (& Nerven) kosteten. Die Natur macht es vor: Um eine Perle zu produzieren, braucht eine Muschel ein Konfliktchen (kleine Verletzung, Einschluss) als Auslöser und dann viel Zeit.
Neuwahlen heisst auch, bisherige Behördenmitglieder zu verabschieden: Die Gemeinderäte Peter Löffler (nach acht Jahren) und Stefan Bolliger (nach vier Jahren), Cécile Steinemann (nach sechs Jahren) in der Rechnungsprüfungskommission und aus Hüntwangen der Schulpfleger Philipp Wieland (nach vier Jahren) und die Schulpflegerin Helene Moshfegh (nach 1.5 Jahren). Sie alle haben für die Gemeinden Stunden an Arbeit und unverzichtbare Beiträge für unsere Gemeinschaft geleistet!
Matthias Hauser, Gemeindepräsident
matthias.hauser@huentwangen.ch