Begonnen hat das Durcheinander 1997. Es wurde den Schulgemeinden möglich, neben der bewährten Oberschule, Realschule und Sekundarschule das Modell des abteilungsübergreifenden Versuch Oberstufe, AVO, fortan gegliederte Sekundarschule genannt, zu übernehmen. Und damit die Begriffe „grundlegende Anforderungsstufe“ und „erweiterte Anforderungsstufe“ für die Stammklassen und „grundlegendes Niveau, mittleres Niveau und erweiteres Niveau“ für die Niveaufächer.
Es gab damals dümmere und klügere Kinder. Da aber der Bildungsrat damals festlegte, alle Kinder in genau den gleichen Fächern gleichviel unterrichtet werden, wurden auch die dümmeren nicht mehr in anderen Gebieten, zum Beispiel der Geschicklichkeit im Handwerk, mehr gebildet und fortan über den gleichen Leisten wie die Klugen geschlagen bei der Berufswahl. Den Oberschülern wurden Chancen genommen.
Um diese Chance wieder zu geben, sollten alle Schüler Sekschüler werden: Statt Oberschüler hiessen sie fortan Sekundarschüler, und zwar Sek C Schüler, Real wurde zur Sek B und Sek zur Sek A. Komischerweise gab es immer noch klügere und dümmere Kinder. Aber die Lehrmeister, die Zeugnisse lesen wollen, mussten sich neu gewöhnen.
Mit dem Volksschulgesetz wurde die Anzahl der möglichen Systeme auf der Oberstufe der Realität angepasst. Immer basierend auf entweder der gegliederten oder der dreiteiligen Oberstufe haben sich nämlich lokal angepasste Zwischenformen gebildet. Sie wurden legalisiert. Die Bildungsdirektion nutzte die Gelegenheit und passte auch die Begriffe an. Die gegliederte Sekundarstufe wurde ungenannt in „Zweiteilige Sekundarstufe“ mit den Abteilungen A und B“, gegenüber der dreiteiligen Sekundarstufe mit den Abteilungen A, B und C. Wer alle vier Jahre einen Lehrling nimmt hatte jedesmal ein anderes Zeugnisformular. Und es gab immer noch klügere und dümmere Kinder. Dies war aber nun nicht mehr ersichtlich. Verschieden kluge Kinder wurden ab diesem Moment in gleiche Töpfe geworfen: Wer in der dreitteiligen Sek in der Abteilung C war, war in der zweiteiligen Sek in der Abteilung B. Der Lehrmeister sah dem Zeugnis keinen Unterschied an. Ein Durcheinander für die Lehrmeister, eine Ungerechtigkeit für Schüler.
Unser Postulat wollte dies korrigieren. Die Bildungsdirektion hat deshalb das Zeugnisformular erneut geändert, indem jetzt mit einem kleinen Kästchen markiert werden muss, ob der Schüler in der drei- oder zweiteiligen Sek sich befindet.
Die Verwirrung wird mit dem noch nicht entwirrt. Zu oft und zu schnell wurden Systeme, Begriffe und Zeugnisformulare im letzten Jahrzehnt geändert. Die Bildungsdirektion scheint den Knopf auch nicht in die richtige Richtung entwirren zu wollen. Immerhin ist die nun getroffene Änderung eine, die mehr Transparenz schafft und nicht die Niveaus vermischt. Ein Zusatzbericht würde nicht mehr bringen. In diesem Sinn kann das Postulat abgeschrieben werden.
Den Dümmeren wird immer noch nicht durch eine Ausbildung anderer Fertigkeiten zu mehr Chancen verholfen.