Stellungnahme für das Magazin des Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverbandes für die Kantonsratwahlen
Die erste Hälfte des Jahrzehnts war von Strukturänderungen als Folge des neuen Volksschulgesetzes geprägt (Schulleitungen, Anstellungsverhältnisse mit Berufsauftrag, Qualitätssicherung via Schulprogramme und Fachstelle, Integration, Betreuungsangebote). In der zweiten Hälfte fokussieren nicht minder zeitaufwändige Reformen mit der Einführung des LP 21 auf «inneren Werte»: Neue Fächer, Lehrmittel, Lektionentafeln, Anforderungen an Beurteilungen und Notengebung.
Die SVP stand diesen «grossen Entwicklungen» bekanntlich kritisch gegenüber: Die konservative Sicht bleibt gelassen, bis sich etwas nicht bewährt und ändert dann nur, was nötig ist. Sie ist somit per se reformkritisch. Gerade nach hektischen Jahren ist diese Haltung wertvoller denn je: Ausgehend von der heutigen Situation schenkt Gelassenheit nötige Zeit zum Konsolidieren, Ausbalancieren und für Korrekturen, wie zum Beispiel beim Berufsauftrag. Wollen Sie das Reformtempo der letzten beiden Jahrzehnte beibehalten? Wenn nicht, wählen Sie SVP.
Lehrpersonen sollen Zeit haben, um Begegnungen mit den Kindern und die Entwicklung ihrer Fächer und ihres Unterrichts ins Zentrum des Tuns zu stellen! Schulbehörden benötigen die Sicherheit, dass ihnen kantonale Vorschriften nicht eine lokal sinnvolle Organisation der Schulstruktur vermiesen.
Viele Eltern sehen ihr Kind im Gymnasium, auch wenn es eher über andere Stärken als eine umfassende kognitive Auffassungsgabe verfügt. Dieser Trend schwächt gleichzeitig das Niveau der Mittelschulen und der Berufslehren und produziert unglückliche Jugendliche. An der Forderung nach höheren Anforderungen für den Eintritt in Gymnasien halten wir deshalb fest – eine Berufslehre zu machen ist genau so wertvoll!
Matthias Hauser, Kantonsrat SVP, Sekundarlehrer