Austritt aus Pro Natura per GV vom 6. Mai 2004
Sehr geehrter Herr Präsident
Sehr geehrte Damen und Herren
Per 46. Generalversammlung werde ich aus Pro Natura austreten.
Ich habe mich mit diesem Entscheid einigermassen schwergetan, denn ich wäre sehr gerne bereit, den Mitgliederbeitrag und ab und zu eine Spende für sinnvolle Naturschutzprojekte zu leisten.
Bereits seit längerem aber ärgern mich politische Standpunkte von Pro Natura in Abstimmungskampagnen. Diese kommen nicht nur aufgrund wirklich (natur-) wissenschaftlich erwiesener Zusammenhänge zu Stande, sondern immer auch mittels einer Gewichtung derselben. Diese Gewichtung wäre dann in Ordnung, wenn sie sich aufgrund empirischer Untersuchungen – also wiederum Naturforschung – ergeben würde. Dies ist aber nicht der Fall. Gewichtet wird stattdessen offensichtlich nach politischen Haltungen, welche verantwortliche Gremien in Pro Natura haben. Dies fällt wohl nicht jedermann auf, ich persönlich habe aufgrund meines eigenen naturwissenschaftlichen Hintergrundes ein wenig die Fähigkeit, zu sehen, was wirkliche biologische und geographische Zusammenhänge sind, auf die sie argumentativ bauen dürften. Gerade beispielsweise bei der Avanti-Abstimmung hätte man mit Blick auf die Stau- und Abgasverminderung als „Anwalt der Natur“ durchaus auch zur gegenteiligen Haltung als der von Pro Natura vertretenen kommen können.
Ähnlich verhält es sich bei vielen Geschäften, die sie in den Abschnitten „Politischer Naturschutz“ und „Rechtlicher Naturschutz“ (oft misslingt Ihnen hier die Güterabwägung zwischen Nutzen und Schaden eines durch Pro Natura verhinderten Projekts) aufzählen. Diese Aktivitäten kann und will ich nicht weiterhin stützen – im Gegenteil; Infolge deren werde ich sogar weiteren Menschen den Austritt aus Pro Natura empfehlen müssen. Es ist schade, aber in Ihrer Verantwortung, dass unterer Ihrer Politik letztlich Luchs, Bär, Wolf, Schwalbenschwanz, Feldhase und Co. weniger Unterstützung erhalten, als sie erhielten, wenn Sie sich politisch neutral – oder eingeschränkter (strenger nur als Anwältin der Natur) – verhalten würden.
Mit freundlichen Grüssen
Matthias Hauser, Kantonsrat